22.02.2018

Reiseeindrücke aus Mali

Unser wichtigstes Projektland

Im Januar reiste unser geschäftsführender Vorstand Uwe Schmidt nach Mali, um unsere Projekte vor Ort zu besuchen. Seine ganz persönlichen Eindrücke wollen wir heute mit Euch teilen:

„Von Zeit zu Zeit ist es notwendig, sich einen eigenen Eindruck von der Lage im Land zu verschaffen. Mali, unser wichtigstes Projektland, hatten wir 2014 das letzte Mal besucht. Mehrere neue Projekte sowie die Suche nach weiteren Partnern für die Zusammenarbeit im Land machten es erforderlich, sich auf den Weg zu machen. Wenn man dann am 4. Januar ein graues nasskaltes Hamburg hinter sich lässt und sich via Paris in nur fünf Stunden auf den Weg ins westafrikanische Mali macht, überquert man nicht nur geografische Grenzen.

Es beginnt mit dem Klima: In der malischen Hauptstadt Bamako herrschen Anfang Januar Temperaturen um die 32 Grad. Auch nachts fällt das Thermometer selten unter 20 Grad. Diese Wärme ist zunächst angenehm. Aber: Die Luft in Bamako ist im Vergleich zu der im hohen Norden desaströs schlecht – dichter Staub liegt in der Luft, für den das Wort Feinstaub nicht passen will. Es ist eher Grobstaub, der sich schnell auf die Atemwege legt. Hinzu kommt eine enorm, vor allem von Dieselfahrzeugen und Zweitaktern, erzeugte abgasverschmutzte Luft. In dieser ungesunden Atmosphäre an den Straßen verbringen viele Menschen die meiste Zeit ihres Tages: an Ständen, beim Verkauf von Handykarten oder beim Betteln. Das gilt auch für Kinder.

Bamako ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Inzwischen leben rund 2,5 Millionen Menschen hier. 2009 waren es offiziell noch 1,8 Millionen. Die Stadt fühlt sich inzwischen sehr voll an – früher war das anders. Das ganze Land wächst schnell, sodass es inzwischen rund 18 Millionen Einwohner sind.

Mali ist in Westafrika ein strategisch enorm wichtiges Land. Nachdem es 2012 zu einem bewaffneten Konflikt im Norden kam, zunächst mit Tuareg-Rebellen, dann mit islamistischen Kräften, die die Situation für sich nutzen wollten, kam es Anfang 2013 zur Operation „Serval“, bei der malische und französische Truppen den Großteil des Nordens wieder unter Kontrolle bringen konnten. Seitdem läuft in Mali die Minusma-Mission der Vereinten Nationen, um die Situation im Land zu stabilisieren, was bisher weitgehend gelungen ist. Deutschland ist mit 650 Soldaten an dem Einsatz beteiligt. Dass die Gefahren aber nicht vorbei sind, zeigt die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes, in der vor Terroranschlägen und Entführungen in bestimmten Landesteilen gewarnt wird. Insbesondere Angehörige westlicher Staaten gehen dort ein erhebliches Risiko ein, Opfer von Entführungen und gezielten Anschlägen zu werden.

In Bamako bekommt man davon nicht sehr viel mit. Allerdings sind die bei Ausländern beliebten Hotels inzwischen stark abgeriegelt: neue mit Stahltoren gesicherte Einfahrten, hohe Mauern und schwer bewaffnete Sicherheitsdienste. Sie scannen die Hotelgäste mit Metalldetektoren und suchen die Autos von unten mit Spiegeln nach Sprengstoff ab. Dieses Vorgehen zeigt einem, dass jederzeit mit einem Anschlag gerechnet wird. Zuletzt geschah dies im Juni 2017 in einer Hotelanlage. Auch die deutsche Botschaft ist schwer gesichert und ein Gespräch mit dem Botschafter zeigte uns, dass sich das Leben in Mali verändert hat.

Das Gemisch aus Terrorgefahr, einer generell fragilen politischen Situation, explodierender Bevölkerungszahl, einem sehr jungen Durchschnittsalter der Bevölkerung (16,5 Jahre), hoher Arbeitslosigkeit und eingeschränkten Perspektiven bedeutet auch für Europa, dass sich mittel- und langfristig die Flüchtlingswellen in Richtung Europa nicht nur aus Mali, sondern generell aus Afrika aller Voraussicht nach verstärken werden. Es gibt nur eine Lösung: Mali und Afrika müssen sich ökonomisch und sozial weiterentwickeln. Das Bevölkerungswachstum muss in den Griff bekommen werden. Eine Debatte, die auch in den politischen Zirkeln Malis geführt, aber nicht konsequent, vor allem in den ländlichen Bereichen, umgesetzt wird – zum Beispiel durch massive Aufklärungskampagnen zur Verringerung der Geburtenrate.

Ein gutes Beispiel ist das Waisenhaus Pouponnière in Bamako, das wir als Kinderhilfswerk Eine Welt (KHW) unterstützen.

Es hatte in all den Jahren unserer Unterstützung in der Regel gut 100 Kinder beherbergt, jetzt sind es 250. Die Versorgung mit Personal, Lebensmitteln, Kleidung und Medikamenten ist äußerst bescheiden. Eine Lösung des Problems ist nicht in Sicht. Das KHW unterstützt das Waisenhaus mit regelmäßigen Zahlungen, um die personelle Ausstattung zu fördern. Teilweise haben wir auch bei der Beschaffung von Milchpulver geholfen oder in früheren Jahren eine Ambulanz gespendet.

Auf der Reise im Januar konnte auch das Gesundheitszentrum in Konobougou besucht werden – dank der ausgebauten Schnellstraße Richtung Mopti jetzt nur noch 90 Autominuten von Bamako entfernt. Dieses Zentrum wurde von uns 1991 errichtet. Zentren wie dieses haben eine ganz wichtige Funktion im Land. Sie sind nicht nur Anlaufstelle bei Krankheiten, Unfällen und Schwangerschaften. Sie dienen auch für Impfungen und der Aufklärung in Sachen Hygiene, Verhütung und der weiblichen Beschneidung, die leider immer noch weit verbreitet ist. Ebenso konnten auf der Reise andere Dörfer besucht werden, wo wir den Bau von Schulen und Gesundheitszentren planen.

Mali ist ein sehr schönes und faszinierendes Land. Die Menschen sind freundlich und strahlen trotz des harten Alltags große Lebensenergie aus. Das Zusammentreffen mit den Kindern in den Dörfern ist immer ein tolles und sehr emotionales Erlebnis für uns. Die Malier sind sehr dankbare Menschen. Bei unseren Besuchen, wird immer ein großes Dorffest gefeiert, bei dem es tänzerische und musikalische Darbietungen zu bewundern gibt. Dabei kommen oft bereichernde Gespräche zustande und wir freuen uns sehr über die Gastfreundschaft.

Hilfe für Mali

Mali und seine Menschen sind im Herzen des Kinderhilfswerks Eine Welt fest verankert. Mali war 1975 das erste Land, in dem wir aktiv geworden sind. Bis heute nimmt Mali eine hervorgehobene Stellung in unserer Arbeit ein. Wir glauben daran, dass unsere Arbeit in Mali dem Land dabei hilft, sich nach und nach aufzubauen und weiterzuentwickeln. Denn dafür sind Bildung und Gesundheit die Grundbausteine.

Die Reise nach Mali, die dortigen Eindrücke und die Gespräche mit Einheimischen, Lehrern, Ärzten, anderen NGOs, Beamten, Politikern und dem deutschen Botschafter haben dies sehr deutlich gemacht. Und auch das drängte sich als Eindruck auf: Wir müssen jetzt etwas für Afrika und seine Menschen tun, um ihnen ein selbstbestimmtes Leben in Würde zu ermöglichen.

Daran wollen wir weiter mitarbeiten und hoffen auch auf Ihre Unterstützung.“

Vielen Dank!


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